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E-Book-Tipp: Das Lesen dieses Buches war insofern ein Glücksfall

Cover: Das Schreiben dieses Romans war insofern ein GlücksfallWie kommt man an gute E-Books? Ich weiß es nicht, noch nicht.

Doch neulich habe ich ein E-Book empfohlen bekommen. Und was für eines! Das hätte ich Bücherliebhaber durchaus gerne gedruckt in der Hand.

Der schriftstellernde Protagonist Adrian Tuppek liest, ein gewisser Thomas Glavinic habe seinen Roman »Der Kameramörder« innerhalb von 6 Tagen geschrieben.

Tuppek will dies auch versuchen, da er Geld braucht.

Für seine Schriftstellerei interessieren sich nur wenige, vor allem aber seine erklärte Feindin, Frau Jankoviak vom Finanzamt, weil er Werbungskosten geltend macht, ohne Erfolge nachzuweisen, und die ihm deshalb auf die Schliche kommen will. Deswegen erwartet sie von ihm eine schriftliche Gewinnprognose. Ansonsten arbeitet er manchmal als Testdieb, er muss ja schließlich leben.

Er »vermisst« Glavinic’ Roman, rechnet sich aus, wie viele Normseiten pro Tag er schreiben muss, und stellt fest: »Das kann ich auch!«

„Jah!“ Tuppek macht die Boris-Becker-Faust und lässt den Kugelschreiber auf die ersten zwei vollgeschriebenen Blätter seines ersten Kriminalromans fallen. Die Blockade ist durchbrochen! Der Weg ist frei. Alles kommt in Fluss. Alles wird gut.

Und Adrian gerät in einen unglaublichen Schreibflow: Es sprudelt nur so aus ihm heraus! Begleitet wird er dabei von seinem »Lebensmensch« Lena, die Brötchen verkauft, und den vier großen Zs: auf der einen Seite Zuversicht & Zutrauen, auf der anderen Zweifel & Zaudern.

Dann geschieht Seltsames: Sein Notizbuch, in dem er alle Einfälle sammelt, verschwindet spurlos. Und während eines Radiointerwiews bekommt er einen Anruf von jemandem, der ihn um Rat fragt wegen eines Plots für einen Roman – und diese Person trägt Adrian dessen eigenen Plot vor!

Wie kann das sein? Adrian ändert sofort seinen Plot, beginnt etwas Neues.

Es nützt nichts. Egal, wen er verdächtigt, beschuldigt, egal, wie er sich bemüht zu verbergen, zu verstecken: Immer wieder tauchen seine Ideen gleichzeitig woanders auf.

Tuppek sichert sein Manuskript unter „Kochrezepte“ und auch als Papierausdruck.

Bravo, bravissimo, applaudieren Zuversicht und Zutrauen, das läuft doch hervorragend! So viele Seiten! Toll!

Zweifel und Zaudern fauchen ein freches: Trotzdem! Das eigentliche Vorhaben sei gescheitert, da beiße die Maus keinen Faden ab, und ob er seine kleine Pathologen-Story morgen zu Ende bringen werde, sei noch längst nicht entschieden.

Zuversicht und Zutrauen sind empört. Was man denn noch alles leisten müsse, dass sie endlich einmal Ruhe gäben?

Na, halt in sechs Tagen einen Kriminalroman schreiben! Der Glavinic habe es doch auch gekonnt und der Stevenson und der Simenon!

Die Gegenseite ahnt, zu welchem unbedachten Konter sie gerade genötigt wird, tritt aber noch rechtzeitig auf die Bremse und begnügt sich mit einem cholerisch getönten: „Frechheit!“

Da schlägt die Kirchturmuhr zwölf Mal.

Es beginnt ein furioser, brillant und humorvoll beschriebener psychischer und physischer Verfall. Man leidet und rätselt mit Adrian. Grübelt, fiebert mit, will wissen, was da los ist.

Genug. Nur so viel: Die Auflösung ist schlichtweg grandios. Und zeugt von profunder Literaturkenntnis.

Malte Bremer

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